
Konservativ zu sein bedeutet, etwas bewahren zu wollen, das sich bewährt hat. Es bedeutet, jede notwendige Veränderung mit Bedacht anzugehen, nichts zu überstürzen, und alles – sowohl das Alte als auch das Neue – genau zu prüfen, ob es Bestand haben kann oder soll.
Konservativ zu sein heißt nicht, jede Veränderung abzulehnen und alles Alte zu verteidigen. Konservativ bedeutet nicht, stehenzubleiben. Nichts in der Welt bleibt so, wie es ist. Darauf zu bestehen, dass unterschiedliche Zeiten den selben alten Rezepten zu folgen haben, die sich gesellschaftlich als überholt erwiesen haben, ist nicht konservativ sondern reaktionär.
Konservativ bedeutet Wandel mit Bedacht, es bedeutet nicht Stillstand. Wo andere mit Vollgas in die Zukunft fahren, braucht es ein Bremspedal und gelegentlich eine Kurskorrektur. Ganz gelegentlich, wenn man sich verfahren hat, muss es auch mal der Rückwärtsgang sein, aber nur im Ausnahmefall, um eine bessere Strecke zu finden. Es soll ja schließlich vorangehen, nicht zurück.
Der Konservatismus bewahrt nicht alles, er sorgt nur dafür, dass der Zusammenhalt der Gesellschaft gewahrt bleibt – denn diese ist es, die es zu bewahren gilt.
Parteien wie die CDU, CSU und auch die SPD haben immer sowohl konservative als auch progressive Ziele und Methoden verfolgt. Alle mitnehmen, das Gesamte im Blick, mit Obacht, Anstand, Würde, und gelegentlich auch einmal Demut. Die Pflicht zu dienen kann nur erfüllt werden, wenn das Volk, dem man ja dient, als Gesamtheit betrachtet wird. Das ist das Konzept der Volkspartei im besten Sinne: Integrieren, miteinander streiten, sich aber respektieren und einander Partner sein.
Eine Partei wie die AfD spricht davon, nach wie vor, den sogenannten „Gegner“ zu „jagen“. Sie will eine Alternative sein, aber wie denn? Das System angreifen, es verändern, zurück zu einer angenommenen „Normalität“ – das ist nicht konservativ, nicht progressiv, es ist reaktionär, es soll als Reaktion auf Veränderungen verstanden sein, denen man nicht zustimmt.
Das ist sicherlich eine legitime Position, sie ist aber nicht konservativ, nicht bewahrend, repräsentiert nicht die Gesellschaft als Ganze, sie ist nicht bürgerlich, und schon gar nicht die Position einer Volkspartei.
Die Alternative „für“ Deutschland scheint sogar gelegentlich nach einer Alternative „zu“ Deutschland zu suchen, und zwar zum Deutschland, wie es – idealiter – jetzt existiert: Offen, freiheitlich, multikulturell, multilateral, in europäische und globale Organisationen eingebunden, Seit an Seit mit demokratischen Rechtstaaten wie unseren Verbündeten in NATO und EU, mit Israel, den anderen Five Eyes, und in klarer Ablehnung gegen allzu sehr Sympathie mit Diktatoren wir Putin.
Die AfD und ihr Zwilling, die kleinere Basisdemokratische Partei, haben nichts als Verachtung für das demokratische und weltoffene Deutschland übrig. Konservativ geht anders, Volkspartei geht anders.